Flachmoor-Renaturierung in Bos-cha im Kanton Graubünden, Schweiz

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Schweiz, Graubünden

Projektstatus: In Betrieb, exklusiv

Jährliche CO₂-Reduktion: Ca. 3000 t CO2e (Gesamtreduktion über 50 Jahre)

Das Flachmoor bei Bos-cha im Unterengadin befindet sich im regionalen Flachmoorinventar und ist somit unter Schutz gestellt. Wie die meisten Moore wurde es jedoch vor dem rechtlichen Schutz einst mittels Drainagegräben trockengelegt. Dank diesem naturbasierten Klimaschutzprojekt werden für eine Wiedervernässung fehlende Geldmittel zur Verfügung gestellt. Von der Renaturierung profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die Biodiversität, der Wasserhaushalt, der Tourismus und die lokale Baubranche. 

Intakte Moore haben ein riesiges Speicherpotential für Kohlenstoff. Weltweit speichern Moorböden 30 Prozent des Bodenkohlenstoffs, obwohl sie nur drei Prozent der Fläche bedecken. Heute stehen inventarisierte Flachmoore unter Schutz, die meisten wurden jedoch vor dem rechtlichen Schutz mittels Drainagegräben trockengelegt, um die landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Obwohl die Moore geschützt sind, befinden sich viele weiterhin in entwässertem Zustand und emittieren CO2. Grund: Die Gelder reichen nicht aus, um alle entwässerten Moore zu renaturieren. Eine Moor-Renaturierung gehört zu den naturbasierten Lösungen und ist ein wichtiges Mittel im Kampf gegen die Klimaerwärmung.

Intakte Moorböden als langfristige Kohlenstoffspeicher  

Auch das Flachmoor bei Bos-cha wurde einst trockengelegt. Dank der Renaturierung wird das Moor in einen Kohlenstoffspeicher zurückgeführt. Wie funktioniert das? In einem drainierten Moor dringt Sauerstoff in den Boden und wandelt den gebundenen Kohlenstoff im Torfboden in CO₂ um, das in die Atmosphäre entweicht. Nur eine Renaturierung kann diesen Prozess wieder umkehren und das Flachmoor in einen langfristigen Kohlenstoffspeicher zurückführen. Bei einer Wiedervernässung werden die Drainagegräben mit baulichen Massnahmen geschlossen und so der Wasserspiegel angehoben. Sobald der Zustand wieder einem naturnahen, intakten Moor entspricht, hemmt der hohe Wasserstand die Zersetzung des organischen Materials, in welchem grosse Mengen an Kohlenstoff permanent gespeichert sind. Somit wird der Kohlenstoff langfristig im Torf fixiert und CO2-Emissionen werden verhindert.

Partnerschaften und Berechnungsansatz 

Die Renaturierung erfolgte auf Vorschlag des Lenkungsgremiums des Naturemade Star Fonds Guarda, in dem neben Gemeindevertreter*Innen und dem Fischereibeauftragten auch NGOs vertreten sind. Das Projekt wurde durch Gelder aus dem Ökofonds und durch Beiträge des Kantons Graubünden mitfinanziert. Die Projektleitung für die Renaturierung lag bei der Stiftung pro Terra Engiadina. Das Klimaschutzprojekt hat die Finanzierungslücke geschlossen und war somit mitentscheidend für das Renaturierungsprojekt. Die Renaturierungsarbeiten wurden im Jahr 2022 durchgeführt.

Es ist sehr spannend, dass die CO2-Einsparungen in einem Flachmoor aufgezeigt werden konnten und wir freuen uns dass die Landwirte und auch die Besitzer dieses Projekt unterstützen.

Angelika Abderhalden, Stiftung Pro Terra Engiadina 

Für die Quantifizierung der vermiedenen Treibhausgasemissionen wird ein Berechnungsansatz der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL verwendet. Nach dem Ansatz max.moor wird die Einsparleistung anhand des Kohlenstoffgehalts im Torf berechnet und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Als Grundlage dient eine Bodenanalyse des Projektgebiets, bei welcher der durchschnittliche Kohlenstoffgehalt gemessen wurde. 

Vielseitiger Nutzen: Artenvielfalt, Hochwasserschutz und Tourismus 

Die Renaturierung eines entwässerten Moores unterbindet nicht nur einen langfristigen CO2- Ausstoss, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz, indem wertvolle Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Insbesondere wird durch die Wiedervernässung ein geeigneter Lebensraum für Amphibien und Libellen geschaffen. Damit eine angemessene Bewirtschaftung im Projektgebiet weiterhin gewährleistet werden kann, werden verschiedene flankierende Massnahmen wie Bachquerungen und eine Brücke umgesetzt. Dieses Projekt zeigt damit schön auf, wie ökologische Aufwertungsmassnahmen im Einklang mit der Landwirtschaft möglich sind. Die Renaturierung trägt darüber hinaus zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und des Mikroklimas bei. Ein renaturiertes Moor wertet zudem das Landschaftsbild auf und bietet der Bevölkerung einen Ort zur Erholung. Zusätzlich zu den Ökosystemleistungen entsteht auch ein sozioökonomischer Nutzen: Die Investition fliesst mehrheitlich in die Region und Know-How für Moor-Renaturierungen wird gefördert.

 

Dieses Projekt trägt zu 3 SDGs bei (Stand Ende 2021):​

Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Ein renaturiertes Moor verbessert den Hochwasserschutz, die Wasserspeicherung und die Wasserreinhaltung.

Renaturierte Moore sind grosse Kohlenstoffspeicher.

3.7 Hektaren werden wiedervernässt und bieten einen wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. 

Situation ohne Projekt

Torf-Abbau setzt CO2-Emissionen frei

Projektstandard

Partner

Projektnummer

7921

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