Projekttyp: Landnutzung und Wald
Projektstandort: Schweiz, Kanton Aargau, Zofingen
Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich
Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: Max. 3550 t
Das Wald-Klimaschutzprojekt in der Region Zofingen in der Schweiz sorgt für eine angepasste Bewirtschaftung des Waldes. Durch eine reduzierte Holznutzung wächst der Wald stärker – so kann er der Atmosphäre mehr CO₂ entziehen und dadurch den Kohlenstoff in Biomasse und Boden speichern. Das Projekt fördert gezielt Maßnahmen zur Biodiversität, um den Lebensraum seltener Arten zu stärken. Gleichzeitig wird der Wald als Lern- und Erlebnisort genutzt – durch waldpädagogische Angebote, interaktive Führungen und spielerisches Lernen, das für Klimawandel und Naturschutz sensibilisiert.
Wälder sind unbezahlbare Ökosysteme. Sie sind essenzieller Bestandteil im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) binden und dabei Sauerstoff produzieren und Kohlenstoff speichern. Zudem dienen Wälder als Erholungsgebiete für den Menschen, sind Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, fungieren als Wasserspeicher und liefern mit dem Holz einen wichtigen erneuerbaren und klimafreundlichen Bau- und Brennstoff.
Während in Entwicklungsländer der Fokus eher auf dem Schutz des Waldes liegt, ist in den industrialisierten Ländern das Ziel, die Forstwirtschaft hinsichtlich des Klimawandels anzupassen. Anpassungen durch waldbauliche Maßnahmen machen den Wald fit für den Klimawandel, dadurch bleibt er stabil, speichert zusätzlichen Kohlenstoff und liefert gleichzeitig auch in Zukunft den erneuerbaren Rohstoff Holz. Das Projekt in der Region Zofingen verfolgt ebendiesen Ansatz.
Dieses Klimaschutzprojekt umfasst eine Fläche von rund 1663 Hektaren Wald im Grenzbereich der Kantone Aargau, Bern, Luzern und Solothurn. Aktuell wird der Wald aktiv bewirtschaftet und vielseitig genutzt. Auch in Zukunft soll der Wald durch den regionalen Forstbetrieb bewirtschaftet werden, die Aktivität wird jedoch reduziert, damit sich ein grösserer Holzvorrat aufbauen kann. Durch den erhöhten Holzvorrat kann der Wald jährlich durhschnittlich bis zu 3550 Tonnen CO₂ der Atmosphäre entziehen. Über die gesamte Projektdauer von 30 Jahren entspricht dies einer Emissionsreduktion von bis zu 106'604 Tonnen CO2.
Durch die derzeitige Bewirtschaftung des Gebietes beträgt der Vorrat an Holz ungefähr 328 Kubikmeter pro Hektare, wodurch der Wald sein Potenzial als Kohlenstoffspeicher nicht vollständig erfüllen kann. Mit der angepassten Bewirtschaftung soll in Zukunft ein naturnaher Wald geschaffen werden, der einen Holzvorrat von über 350 Kubikmeter pro Hektare aufweisen soll. Das Aargauer Amt für Wald überprüft die Nutzung des Waldes während der gesamten Projektlaufzeit regelmässig.
Diese Senkenleistung – also die Speicherung von atmosphärischem Kohlenstoff in der Waldbiomasse (Stamm und Äste) und im Boden – wird auch als Nature Based Solution bezeichnet, also die Nutzung eines natürlichen Vorgangs als eine Lösung gegen die Klimaerwärmung. Diese so genannte Kohlenstoffbindung (Carbon Dioxid Removal) ist ein wichtiges Verfahren zur Erzielung der dringend benötigten Negativemissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele.
Da sich der Bund im Rahmen des Kyoto-Protokolls einen Teil der Senkenwirkung der Schweizer Wälder an die nationale Klimabilanz anrechnet, wird jedes CO₂-Zertifikat dieses Projektes zusätzlich mit einem Zertifikat eines Waldprojekts, von dem Kleinbauernfamilien profitieren, hinterlegt, um eine allfällige Doppelzählung durch den Staat zu vermeiden.
Dank der Einnahmen aus dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten als Ausgleich für die Klimaschutzleistung des Waldes kann dieses Waldgebiet künftig mehr CO₂ speichern und ist resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels. Zum einen werden damit die entgangenen Erträge aus der Holznutzung teilweise ausgeglichen. Zum anderen werden damit Massnahmen zur Klimaanpassung und Biodiversitätsförderung finanziert:
Der Klimawandel hat insbesondere durch steigende Temperaturen, weniger Sommerniederschlag und zunehmend starke Störungsereignisse deutlich spürbare Auswirkungen auf den Wald. Um die Waldleistungen auch zukünftig sicherstellen zu können, wird dieses Waldstück dank diesem Projekt in seiner Anpassung unterstützt: Beispielsweise durch die Einführung und Förderung von klimaangepassten Baumarten zur Erhöhung der Resistenz und Resilienz von Waldbeständen. So werden klimafittere, also trockenheitsresistentere Baumarten wie die Edelkastanie aufgeforstet an Stellen, wo der Sturm Burglind im Jahr 2018 grosse Schäden angerichtet hatte.
Auch die Artenvielfalt der Fauna wird dank des Projekts geschützt und gefördert. Einerseits durch eine schonende Waldbewirtschaftung andererseits durch gezielte Fördermassnahmen. Zum Beispiel können in Weihern, Tümpeln und Gruben die Lebensräume von wertvollen Arten wie Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Erdkröte oder Molchen geschützt und erhalten werden.
Erfahren Sie in unseren FAQs, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Das Projekt bewirtschaftet eine Fläche von 1663 Hektaren Wald nachhaltig und fördert klimaangepasste Baumarten, um die Resilienz des Wald zu erhöhen.
Bis 2050 werden mit diesem Projekt bis zu 106'604 Tonnen CO2 gebunden.
Die klimaoptimierte Waldbewirtschaftung leistet einen Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Das Projekt setzt konkrete Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt um, z.B. das Anlegen von Amphibiengewässern.
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