Schutz tansanischer Wälder für Indigene, Wildtiere und das Klima

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Distrikt Mbulu und Distrikt Karatu, Nordtansania

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich

Jährlich vermiedene Emissionen: 168.912 t im Jahr 2024

Das Projekt sichert die Landrechte der indigenen Bevölkerung und verstärkt die Umsetzung kommunaler Landnutzungspläne durch Waldschutzaktivitäten. Die dadurch verringerte Abholzung verhindert, dass Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden und sichert die Lebensraumvernetzung für gefährdete Wildtiere zwischen dem Yaeda-Tal und dem Ngorongoro-Hochland.

Das Waldgebiet im Norden Tansanias ist aus kultureller, sozioökonomischer und ökologischer Sicht eine besonders wertvolle Region. Sie ist Heimat des Volkes von Jägern und Sammlern der Hadza und der Hirtengemeinschaft Datooga, die für ihr Überleben auf ihr Kernland zum Jagen, zum Sammeln von Heilpflanzen und für wichtige kulturelle und religiöse Stätten angewiesen sind. Beide Gemeinschaften verfügen über ein Einkommen von deutlich weniger als einem US-Dollar pro Tag. Ihre Lebensweise hat nur minimale Auswirkungen auf die Umwelt, da sie natürliche Ressourcen wie eh und je nachhaltig nutzen. 

Sinnvoller, langfristiger Naturschutz hängt stark von der Bereitschaft und Fähigkeit der indigenen Bevölkerung zur Verwaltung dieser wertvollen natürlichen Ressourcen ab.

Jo Anderson, Geschäftsführer des myclimate-Projektpartners Carbon Tanzania

Das Gebiet ist auch Lebensraum hunderter Vogelarten und bedrohter großer Säugetiere wie dem Afrikanischen Elefanten, der Giraffe, dem Wildhund und dem Afrikanischen Löwen. Leider ist dieses einzigartige Ökosystem von Abholzung bedroht.

Der Hauptgrund für die Abholzung ist die Verlagerung der Landwirtschaft. Bauern und Bäuerinnen, vor allem aus den Nachbardörfern, roden die Waldflächen, um Mais, Sonnenblumen und Futterbohnen anzubauen. Der Boden erschöpft sich schnell, die Erträge gehen zurück und die Bauern ziehen in andere Gebiete weiter und roden erneut. Der zweitwichtigste Grund für die Abholzung ist das illegale Eindringen von Vieh, eine Hauptbedrohung, die von den Dorfschützern überwacht und gegen die der Wald geschützt wird.

Projektaktivitäten

Wie und wo setzt das Projekt an? Schwerpunktmäßig wird die Durchsetzung des genehmigten dörflichen Landnutzungsplans verstärkt mittels Einsatz von Patrouillenteams, die illegale Landnutzung und Wilderei überwachen. Auch werden die Wildtiere mit Hilfe smarter Technologie überwacht sowie Schulungen in den Bereichen Governance, Management und Finanzen durchgeführt.

Zu den weiteren Projektaktivitäten gehören der Einsatz und die Ausbildung von Wächtern aus der indigenen Bevölkerung zum Schutz einheimischer und gefährdeter Arten, die Verteilung von Bildungsmaterial für Schulen und Gemeindeversammlungen sowie Schulungen über Rechtsansprüche.

Vor Ort ganz praktisch mit meiner Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, ist unglaublich bereichernd. Ich erfahre jeden Tag mehr über die Menschen und habe das Gefühl, die Situation für uns alle wirklich verbessern zu können.

Regina Safari, Koordinatorin der Hadza-Gemeinschaft, wurde 2021 eingestellt, um ihrem Volk eine Stimme zu geben und sicherzustellen, dass alle Entwicklungen im Einklang mit der Kultur und Identität der Hadza erfolgen. 

Als Gemeinschaften, deren Lebensunterhalt von intaktem, ursprünglichem Land abhängt, profitieren die Hadza und die Datooga von der Verhinderung der Abholzung und damit dem Erhalt ihres natürlichen Lebensraums. Konkret soll die verstärkte Durchsetzung des Landnutzungsplans auch eine Wasserstelle schützen, die im Projektgebiet für Mensch und Tier sehr wichtig ist.

Die Indigenen profitieren so von einem höheren und stabilen Einkommen dank der Zahlungen für diese Aktivitäten, sogenannte Ökosystemdienstleistungen (PES). Die Einnahmen durch die CO2-Zertifikate unterstützen die Bekämpfung von Wilderei, Monitoring der Wildtiere, Bildung und medizinische Versorgung aller Gemeinschaftsmitglieder.

Ohne den Verkauf von CO2-Zertifikaten, wären die Gemeinschaften nicht in der Lage, ihr Land zu sichern und zu schützen, weder rechtlich noch praktisch auf Gemeinschaftsebene. Dies wiederum würde wahrscheinlich zum Ende dieser Urvölker führen und damit zum Verlust eines grossen Reservoirs an indigenem Wissen über die Nutzung natürlicher Ressourcen.

Projekt- und Umsetzungspartner von myclimate

myclimate arbeitet eng mit dem Projektpartner Carbon Tanzania zusammen, der das Projekt "Yaeda - Eyasi Landscape" im Jahr 2011 ins Leben gerufen hat. Carbon Tanzania arbeitet in enger Partnerschaft mit den Hadza- und Datooga-Gemeinschaften, um ihre Wälder zu schützen.

Überwachung und Überprüfung des Projekts

Das Projekt ist bei Plan Vivo registriert, dem strengsten Standard für LUF-Projekte. Ohne die Möglichkeit, Einnahmen durch den Verkauf von Plan-Vivo-Zertifikaten zu erzielen, wären die Gemeinden nicht in der Lage, das bewaldete Projektgebiet zu sichern und zu schützen, weder finanziell noch praktisch auf Gemeindeebene. Dies wiederum würde wahrscheinlich zum Aussterben dieser alten Gesellschaften führen und damit zum Verlust eines tiefen Reservoirs an indigenem Wissen über die Nutzung der natürlichen Ressourcen. Das Projekt wird jährlich überwacht und anschließend (alle fünf Jahre) von einer unabhängigen dritten Partei überprüft und kontrolliert. Weitere Informationen finden Sie unter "Dokumentation".

 

Dieses Projekt trägt zu 9 SDGs bei*

*Stand: Ende 2024. myclimate finanziert nur einen Teil dieses Projekts. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Auswirkungen des gesamten Projekts. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Die folgenden SDGs sind von Plan Vivo verifiziert:

SDG 1 rotes Quadrat keine Armut

Die Kapazitäten von 11 indigenen Hadza- und Datooga-Gemeinschaften in Bezug auf Landbesitz und die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen werden gestärkt, und das Einkommen von 64.000 Gemeindemitgliedern wird dank der PES-Einnahmen und der Schaffung von Arbeitsplätzen verbessert und diversifiziert.

SDG 2 gelbes Quadrat kein Hunger

Mit den Kohlenstoffeinnahmen wird ein Fonds für Nahrungsmittelnotrationen in Dürrezeiten gespeist.

SDG 3 grünes Quadrat Gesundheit und Wohlergehen

Das Projekt unterstützt Beratungsstellen für Trachom- und Tuberkulose-Behandlungen.

SDG 4 rotes Quadrat hochwertige Bildung

Die Kohlenstoffeinnahmen werden von den Gemeinden zur Unterstützung der Sekundarschulbildung von über 120 Kindern verwendet. Universitätsgebühren wurden für über 10 Studenten bezahlt.

SDG 5 hellrotes Quadrat Geschlechter Gleichheit

Frauen werden als Projektleiterinnen angestellt und ermutigt, an lokalen Versammlungen teilzunehmen.

SDG 8 weinrotes Quadrat menschwürdige Arbeit

Wachen werden eingestellt und ausgebildet, um Waldzerstörung, illegale Landumnutzung und Wilderei zu überwachen.

SDG 1o rosa Quadrat weniger Ungleichheiten

Die Hadza waren bis vor kurzem eine marginalisierte Gemeinschaft. Das Projekt hat nicht nur ihre gesetzlichen Rechte über ihr Land, sondern ihnen auch eine Stimme in der Region gegeben. 

SDG 13 grünes Quadrat Maßnahmen zum Klimaschutz

Verhinderung der Freisetzung von rund 170.000 t CO₂ in die Atmosphäre pro Jahr.

SDG 1 hellgrünes Quadrat Leben an Land

Schutz von Wildtieren wie Elefant, Wildhund oder Löwe und über 250 Vogelarten sowie von über 33.000 ha Land vor Abholzung in den nächsten 20 Jahren.

SDG 16 blaues Quadrat Frieden Gerechtigkeit

Die Landrechte der indigenen Hadza- und Datooga-Gemeinschaften werden durch anerkannte Landrechte gestärkt, und die lokalen Verwaltungsstrukturen werden ausgebaut, um die Gemeinschaften in die Lage zu versetzen, ihre angestammten Territorien zu verwalten und zu schützen.

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