Das Ziel der Studie: Transparenz schaffen über die tatsächlichen Klimaauswirkungen von Kräutern – und gleichzeitig die eigene Vision überprüfen, wie Landwirtschaft in Zukunft ressourcenschonender gestaltet werden kann.
Yasai denkt Landwirtschaft neu
YASAI steht für ein neues Kapitel in der Lebensmittelproduktion: flächeneffizient, wetterunabhängig und lokal. Unter dem Motto «Grow more with less» baut das Unternehmen seit 2022 in seiner vertikalen Indoor-Farm in Niederhasli auf 1100m2 Basilikum, Dill und Koriander unter idealen Bedingungen an. Dank modernster Technologien wie LED-Beleuchtung, innovativen Substraten und Kreislaufsystemen kann das Unternehmen ganzjährig Kräuter ohne den Einsatz von chemischen Pestiziden anbauen. Die Vision besteht darin, die Lebensmittelproduktion in urbane Räume zu verlagern – dorthin, wo viele Menschen leben, wenig Platz vorhanden ist und der Bedarf an frischen Kräutern groß ist.
Um herauszufinden, wie dieses neue System im Vergleich zu herkömmlichen Anbaumethoden abschneidet, hat myclimate das «Vertical Farming» von YASAI mit dem Gewächshaus- und Freilandanbau von Mäder Kräuter an Standorten in der Schweiz, Israel, Marokko, Kenia und Südafrika verglichen. Die Ergebnisse zeigen: Der CO₂-Fußabdruck* pro 20-Gramm-Packung variiert stark – je nach Produktionsweise und Standort – zwischen 75 g und 458 g CO₂.
Vertikal punktet im Winter – Freiland im Sommer
Die klimarelevanten Faktoren sind je nach System unterschiedlich: Während beim vertikalen Anbau vor allem der Stromverbrauch für LED-Beleuchtung, das verwendete Substrat («Growfoam») und die Verpackung ins Gewicht fallen, entstehen die höchsten Emissionen bei der Freilandproduktion durch Transport (insbesondere Luftfracht), Verpackung und Infrastruktur. Obwohl die CO2-Emissionen durch verschiedene Optimierungen in der Produktion bei YASAI im Jahr 2023 reduziert werden konnten, reichen die Werte in den Sommermonaten nicht an die der Gewächshaus- und Freilandproduktion von Mäder Kräuter heran, die von April bis Oktober ausschließlich in der Schweiz produzieren. In den Wintermonaten, wenn Mäder Kräuter einen Großteil der Kräuter in die Schweiz importiert, stellt das vertikale System von YASAI allerdings eine CO2-reduzierte Alternative dar und kann seine Stärken ausspielen: kurze Transportwege, konstante Qualität und ein kontrollierter Anbau, unabhängig von Klima und Wetter.
Die Studie zeigt, dass keine Anbauform per se die Beste ist – sondern dass es auf die Rahmenbedingungen ankommt. Mit den Ergebnissen können Produzent*innen gezielt an den Stellschrauben drehen, die den grössten Unterschied machen.
Ein System mit Entwicklungspotenzial
Besonders deutlich wird: Die CO2-Bilanz lässt sich durch gezielte Optimierungen weiter verbessern. YASAI hat hier vor allem beim Energieverbrauch, den Verpackungen und dem Düngemittel Potenzial. Wenn das Start-up seine Produktion – wie im Sommer 2023 – konsequent optimiert, kann der CO2-Fußabdruck pro Packung Basilikum auf das Niveau der Schweizer Bio-Freiland-Produktion gesenkt werden. Aber auch über die CO2-Bilanz hinaus wird klar: Es gibt weitere Zukunftsthemen, die es zu beachten gilt. Zunehmende Trockenheit, Bodenerosion und Ressourcenknappheit machen das «Vertical Farming» besonders interessant – als resiliente Lösung für eine nachhaltige Ernährung in einer sich wandelnden Welt.
Die Empfehlung von myclimate: eine regelmäßige Neubewertung der CO₂-Emissionen – spätestens alle drei Jahre. So lassen sich Fortschritte sichtbar machen und neue Reduktionspotenziale erschließen.
*In der Studie wurden sämtliche Treibhausgas-Emissionen in CO₂-Äquivalenten (CO₂e) berücksichtigt. Das umfasst neben Kohlendioxid (CO₂) auch weitere klimawirksame Gase wie Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O), gewichtet nach ihrem Treibhauspotenzial.
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