Wälder sind natürliche CO₂-Senken, doch ohne nachhaltige und klimaangepasste Bewirtschaftung können sie zur CO₂-Quelle werden. Extreme Ereignisse wie Dürre, Hitze, Waldbrände, Krankheit, Borkenkäferbefall und Sturm tragen dazu bei. Durch diese Schädigungen sterben mehr Bäume ab, wodurch verstärkt Biomasse zersetzt wird. Dies führt einerseits dazu, dass weniger CO₂ gespeichert wird und andererseits, dass mehr CO₂ freigesetzt wird, als Böden und Holz ausgleichen können. Eine mangelnde Anpassung der Waldbewirtschaftung an veränderte klimatische Bedingungen sowie eine Übernutzung der Wälder, die ihre natürliche Regenerationsfähigkeit einschränkt, verstärken diese negativen Folgen:
- Anstieg von CO₂-Emissionen
- Verlust klimaregulierender Funktionen
- Zunahme von Hitzewellen und Trockenperioden
- Höhere Hochwassergefahr
- Bedrohung von Artenvielfalt und Lebensräumen
- Verlust von Erholungsräumen und Landschaftsbild
Waldprojekte sind daher unerlässlich. Technische Lösungen zur CO2-Speicherung sind hierfür keine Alternative, stellen auf lange Sicht aber eine sinnvolle Ergänzung dar.
Von der Lösung zum Problem: Wie Wälder ohne gezielte Maßnahmen von einer Senke zu einer Quelle werden
Die aktuellen Waldinventuren in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen: Der Klimawandel hat die Wälder in allen drei Ländern tiefgreifend verändert. In Deutschland ist der Wald seit 2017 zur CO₂‑Quelle geworden: Rund 41,5 Mio. t Kohlenstoff, die zuvor in lebender Biomasse gespeichert waren, wurden durch das Absterben und die Zersetzung von Bäumen freigesetzt – Kalamitäten, verstärkt durch den Klimawandel, haben die Senkenfunktion zunichtegemacht. In Österreich und der Schweiz beobachten Fachleute eine ähnliche Entwicklung: In Regionen wie dem Waldviertel, der Steiermark, dem Jura, dem Mittelland, dem Tessin und Wallis sinkt die Speicherleistung deutlich. Der Wald wird sichtbar verletzlicher.
Doch das Blatt lässt sich wenden. Mit der richtigen Strategie kann er wieder zu einem starken Verbündeten im Klimaschutz werden. Genau hier setzen die naturbasierten Projekte wie die von myclimate an. Sie setzen auf folgende Maßnahmen für eine gesteigerte Kohlenstoffspeicherung im DACH-Raum:
- Klimaangepasste, naturnahe Waldbewirtschaftung
- Förderung standortgerechter und widerstandsfähiger Mischwälder
- Nachhaltige Pflege zum Schutz vor Schädlingen und Krankheiten
- Gezielte Pflanzungen von klimaresilienten Baumarten
- Erhalt und Aufbau von Humus- und Totholzstrukturen zur CO₂-Bindung
So kann der Wald sich nicht nur erholen, sondern seine zentrale Funktion als Kohlenstoffsenke zurückgewinnen – und damit zum wirksamen Hebel im Kampf gegen die Klimakrise werden!
Mehr als nur Emissionen speichern: Warum die Co-Benefits der naturbasierten Projekte zentral sind
Technische Senken (z. B. Direct Air Capture oder Bioenergy with Carbon Capture and Storage) entfernen CO₂ aus der Atmosphäre. Allerdings sind sie derzeit mit hohen Kosten, begrenzter Skalierbarkeit und Unsicherheiten verbunden. Zwar werden durch diese Technologien Emissionen aus der Atmosphäre entnommen, doch diese sinnvolle, aber symptomorientierte Lösung reicht alleine nicht aus. Nur durch die intakte Klimaresilienz unserer Ökosysteme kann unsere Zukunft langfristig gesichert werden. Denn die Wälder besitzen ein großes Potenzial als natürliche CO₂-Senken und sind ein zentraler Baustein der Klimastrategie. Damit sie ihre Funktion langfristig erfüllen können, braucht es gezielte Maßnahmen und eine nachhaltige, klimaangepasste Bewirtschaftung. So werden Wälder widerstandsfähiger, verhindern, zu CO₂-Quellen zu werden, und binden aktiv CO₂ durch Biomasse und Boden.
Zudem werden die ökologische, soziale und wirtschaftliche Zusatznutzen wie z.B durch die klimagerechte Waldbewirtschaftung in unserem Projekt in Zofingen oder die nachhaltige Holznutzung im Naturwaldreservat Beatenberg gefördert. Zu den Vorteilen, die von technischen Lösungen nicht geboten werden können, gehören beispielsweise die Regulierung des Wasserhaushalts, der Schutz vor Naturgefahren wie Erosion und Hochwasser sowie die Unterstützung lokaler Waldbesitzer und Gemeinden durch die Schaffung regionaler Arbeitsplätze.
Qualitativ hohe und einheitliche Standards als Garant des Erfolgs
myclimate begegnet diesen Herausforderungen durch die sorgfältige Auswahl von Projekten, die nach höchsten Standards umgesetzt werden. Bei internationalen Projekten kommt beispielsweise der Plan Vivo Standard zur Anwendung. Für unsere regionale Projekte im DACHLI-Raum nutzt myclimate geeignete regionale Qualitätsstandards, die ökologische Integrität, CO₂-Wirksamkeit sowie soziale und naturschutzfachliche Kriterien gewährleisten. Alle Projekte werden regelmäßig überprüft und extern verifiziert, um ihre Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit sicherzustellen. Durch diese kritische Auswahl und Überwachung trägt myclimate dazu bei, die Risiken im Zusammenhang mit Waldprojekten zu minimieren und einen echten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Wollen Sie auch dazu beitragen, unsere Wälder und Ihre Kohlenstoffspeicherung aufrechtzuerhalten? Investieren Sie in unsere naturbasierten Lösungen!
Quellenverzeichnis:
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