Projekttyp: Wasser (Reinigung & Sparen)
Projektstandort: Ost-Uganda, Namayingo und Busia Distrikt
Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich
Jährliche CO₂-Reduktion: Ca. 18'000 t CO2e
Durch dieses Projekt erhalten etwa 81‘000 Menschen in den ländlichen Regionen Ost-Ugandas Zugang zu sauberem Trinkwasser, einem Gebiet, in dem Wasserstellen wie Seen und Flüsse meist mit Keimen belastet sind und sich dadurch Durchfallerkrankungen oder Krankheiten wie Typhus und Cholera somit leicht ausbreiten können.
Wie in vielen Regionen Ugandas ist auch in Ost-Uganda der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein wichtiges und zentrales Thema. Krankheiten, die auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind, stellen für die Menschen in diesen Regionen ein grosses Problem dar. Unser Projekt begann in den Unterbezirken Buhemba und Mutumba im Distrikt Namayingo. Im Jahr 2022 wurden die Aktivitäten auf die Unterbezirke Busime und Majanji im Distrikt Busia ausgeweitet, wo aktuell etwa 40 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die meisten Menschen dieser Region sind für den täglichen Bedarf auf das Wasser des Viktoriasees angewiesen. Da das Durchschnittseinkommen in dieser Region weniger als 1 US-Dollar pro Tag beträgt, ist es für die Menschen nur selten eine Option, sauberes Wasser oder Anlagen zur Wasserentkeimung zu kaufen.
Das Projekt erreicht uns in einem sehr entscheidenden Moment, da momentan so viele Menschen, darunter auch Kinder, von Krankheiten wie Durchfall, Ruhr, Typhus oder Wurminfektionen betroffen sind.
Um die mikrobiologische Verunreinigung des Trinkwassers in den Griff zu bekommen, greifen die Familien auf vorhandene Ressourcen und Praktiken zurück, wie beispielsweise auf das Abkochen von Wasser mittels Holzfeuer auf ineffizienten Drei-Steine-Kochstellen. Hierfür müssen die Menschen Bäume zur Gewinnung von Brennholz bzw. Holzkohle fällen oder Äste in den nahegelegenen Wäldern oder auf dem eigenen Grund und Boden sammeln, was zu einer Abholzung der Wälder und einem weiteren Rückgang der Waldbestände führt. Hinzu kommt noch, dass viele Menschen aus finanziellen Gründen das Wasser überhaupt nicht aufbereiten, wodurch sie ganz besonders dem Risiko ausgesetzt sind, sich mit ernsthaften Krankheiten wie Cholera, Typhus oder Wurminfektionen zu infizieren.
Ziel von myclimates Partnerunternehmen HELIOZ aus Österreich ist es, gleichberechtigten Zugang zu sauberem Trinkwasser zu schaffen und den Menschen Wissen über die Wichtigkeit von Hygiene- und sanitären Massnahmen zu vermitteln. Denn sauberes Wasser ist ein Menschenrecht und zudem ausschlaggebend für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen. HELIOZ hat hierfür ein einfaches und praktikables Messgerät namens WADI (Water Disinfection) entwickelt: Es handelt sich hierbei um ein solarbetriebenes UV-Messgerät, das anzeigt, ab welchem Zeitpunkt das durch solare UV-Strahlen in PET-Flaschen desinfizierte Wasser getrunken werden kann.
Die solare Wasserdesinfektion ist ein natürlicher Prozess, bei dem die UV-Strahlung der Sonne bestimmte Krankheitserreger im Wasser abtötet. Alles, was man für dieses Verfahren benötigt, sind PET-Flaschen, die in der gesamten Projektregion ausreichend zur Verfügung stehen. Diese PET-Flaschen werden mit verunreinigtem Wasser gefüllt und für einige Zeit in die Sonne gelegt. Die Dauer des Desinfektionsprozesses hängt von der Intensität der Sonneneinstrahlung ab. Sobald der Prozess beendet ist, erscheint auf dem WADI-Gerät ein lachender Smiley, der anzeigt, dass das desinfizierte Wasser getrunken werden kann. Dieses Verfahren wurde bereits durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) getestet und als effiziente Methode zur Trinkwasseraufbereitung anerkannt.
Im Rahmen dieses Projekts konnten mehr als 10‘000 Haushalte in 45 Dörfern in Buhemba Sub-County mit WADI-Messgeräten versorgt werden. Zusätzlich sollen für die Menschen in diesen Regionen in regelmässigen Abständen Schulungen über die Nutzung von Wasser, die eigene Hygiene und die sanitäre Grundversorgung durchgeführt werden. Auf diese Weise können durch das Projekt etwa 50‘000 Menschen erreicht werden. Bei einem früheren Pilotprojekt in Uganda berichteten Familien, dass die Bedienung des WADI-Messgeräts sehr einfach ist.
Sauberes Trinkwasser war schon immer ein Problem. Man konnte entweder Holz sammeln und das Wasser abkochen oder Chlortabletten ins Wasser geben, aber diese sind teuer und das Wasser schmeckt hinterher nicht gut!
In den meisten Hausgemeinschaften sind die Frauen für das Sammeln von Brennholz und die Versorgung der Familie mit Wasser verantwortlich, daher sind es insbesondere die Frauen, die von dieser Zeit- und Geldersparnis profitieren. Des Weiteren trägt der reduzierte Verbrauch von Brennholz auch zu einem geringeren Abholzen der nahegelegenen Wälder sowie zur Reduktion der CO2-Emissionen bei, da das Wasser nicht mehr auf den offenen Drei-Steine-Kochstellen abgekocht werden muss. Das Projekt stellt den Familien die erforderlichen Hilfsmittel zur Verfügung, um ca. 20 Liter Wasser pro Tag desinfizieren zu können. Im Monitoringzeitraum 2022 hat das Projekt die sanitäre Situation in der Projektregion deutlich verbessert. Lokale Handwerker wurden geschult und über 40'000 einfache Sanitäreinrichtungen wie Handwaschstationen, Toiletten, Badeunterstände wurden gebaut.
Die Einnahmen aus den CO2-Zertifikaten werden genutzt, um die Implementierung des Projekts durch HELIOZ und ihrem lokalen Partnerunternehmen Get Water in Uganda zu finanzieren. Darüber hinaus werden sinnvolle, komplementäre Begleitmassnahmen im Bereich «Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene» (WASH) durchgeführt wie Schulungen zum Thema Menstruationshygiene für junge Mädchen oder der Bau von einfachen Handwaschbecken, Haushaltslatrinen und dergleichen mehr. Carbon Finance unterstützt – insbesondere für Frauen – auch die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten. Dies geschieht beispielsweise durch das Pflanzen von Obstbäumen oder durch die Bildung von Gruppen zum Sammeln von Plastikmüll, wobei auf diese Weise auch das Recycling von Plastik gefördert wird.
Erfahren Sie mehr zu den positiven Auswirkungen des Projekts auf die lokale Bevölkerung.
Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Im Jahr 2022 sparten die Haushalte über 100 USD, da der Verbrauch von Brennholz zum Wasserkochen nicht mehr notwendig ist. 100 % der Haushalte bestätigen eine Verringerung der medizinischen Kosten durch eine geringere Anzahl von Arztbesuchen.
Es wird erwartet, dass durch das Projekt etwa 81'000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten und dass durch verunreinigtes Wasser übertragene Krankheiten wie Durchfall, Cholera und Typhus weitgehend verhindert werden können.
Mehr als 6'400 Begünstigte erhielten im zweiten Überwachungszeitraum Schulungen. Beispiele dafür sind Schulungen zur Nutzung des WADI, zu angemessenen Hygienepraktiken, zum Bau von Sanitäranlagen, Finanzschulungen für die Gründung von dörflichen Spar- und Darlehensvereinigungen und vieles mehr.
Die Stärkung der Rolle der Frauen ist ein Schwerpunkt des Projekts. Im Jahr 2022 sparten die Frauen durch die nachhaltigere Methode der Wasserdesinfektion durchschnittlich 390 Stunden für das Sammeln von Feuerholz und das Abkochen von Wasser. Das Projekt unterstützt die Zielgruppe dabei, sich in einkommensschaffenden Gruppen zu organisieren, z.B. in dörflichen Spar- und Darlehensvereinigungen. 75% aller Gruppenmitglieder sind Frauen.
Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht. Jede Familie desinfiziert im Durchschnitt 20 Liter Wasser pro Tag als Trinkwasser.
Jedes WADI vermeidet bis zu 2,6 t CO2 pro Jahr durch den geringeren Verbrauch von Brennholz zum Wasserkochen.
Weniger Brennholz bedeutet weniger Entwaldung. Jeder Haushalt hat im Jahr 2022 durchschnittlich 1600 kg Brennholz eingespart. Dadurch wird der Druck auf die natürlichen Lebensräume verringert.
Das Projekt unterstützt die Anpflanzung von Obstbäumen. Subventionierte werden subventionierte Obstbaumsetzlinge verteilt und Schulungen zum für Haushalte angeboten. 2'400 Obstbäume wurden gepflanzt in 2022.
Es wurden acht Plastiksammelgruppen mit 236 Mitgliedern, allesamt Frauen, gebildet. Die Mitglieder wurden in Umweltbewusstsein und Abfallmanagement geschult. Insgesamt sammelten sie 2852 kg Kunststoff, indem sie den Haushalten einen kleinen Betrag pro Kilogramm zahlten. Die Menge wird an einen lokalen Recycler verkauft, die Gewinnspanne verschafft den Frauen ein kleines Zusatzeinkommen.
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