Franz Perrez, Umweltbotschafter der Schweiz, im Gespräch mit myclimate

Unmittelbar vor dem Start der COP25 in Madrid durfte myclimate einen absoluten Insider beim zweiten myclimate «Cloud Apéro» 2019 begrüssen. Franz Perrez, der Leiter der Schweizer COP-Delegation, bezog beim myclimate-Anlass zu den Zielen der Konferenz und dem Schweizer Beitrag hierzu ausführlich Stellung. Das vollständige Gespräch steht online zum Nachhören bereit.

Am Dienstag, den 12. November, empfing myclimate Franz Perrez als Gast zum myclimate Cloud Apéro «Eine neue Zeitrechnung: Die Schweiz und die internationale Klimadiplomatie». Franz Perrez ist Chef der Abteilung «Internationales» im Bundesamt für Umwelt BAFU und hält damit das Amt des Schweizer Umweltbotschafters. Perrez vertritt die internationale Umweltpolitik der Schweiz gegen aussen und leitet die Schweizer Delegationen in internationalen Umwelt- und Klimaverhandlungen. Vom Bundesrat wurde ihm 2010 der Botschaftertitel verliehen. Franz Perrez blickt auf eine Ausbildung als Jurist zurück und hat vor seiner aktuellen Aufgabe verschiedene leitende Positionen beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und dem Eidgenössichen Department für auswärtige Angelegenheiten EDA bekleidet. Er hält zudem einen Lehrauftrag für internationales Umweltrecht am Institut für Europa- und Wirtschaftsvölkerrecht der Universität Bern.

 

Das gesamte Gespräch mit Franz Perrez zum Nachhören als Podcast

 

Die Schweiz an der COP25 und die internationale Klimadiplomatie

Zu Beginn erklärte Franz Perrez seinen persönlichen Werdegang, bevor sich das Gespräch konkret mit der kommenden Klimakonferenz in Madrid beschäftigte. Dort wird Franz Perrez die dreizehnköpfige Schweizer Delegation leiten. «Eine der Hauptaufgabe der COP in Madrid wird es sein, Regeln für robuste und wirksame Marktmechanismen aufzustellen.», beantwortete Franz Perrez die Frage, was denn die COP25 zu liefern habe. Ebenfalls werden laut Perrez Diskussionen zu den Themen «Loss and Damage» gesondert auf der Agenda der Konferenz in Madrid stehen.

Franz Perrez zeigte auf, dass die Schweiz nicht nur ein hohes Interesse an, sondern auch einen greifbaren Einfluss auf den Verlauf und die Ergebnisse internationaler Klimapolitik und von Klimakonferenzen hat: «Wenn wir keinen Einfluss hätten, würden wir nicht hingehen. Der Prozess ist wichtig für uns in der Schweiz. Wir setzen uns nicht aus ‘Gutmenscheninteressen’ ein, sondern weil der Klimawandel sich auch auf uns in der Schweiz stark auswirken wird. Wir haben grosses Interesse, dass man das in den Griff bekommt. Wenn man sich das Pariser Abkommen anschaut, gibt es viele Bereiche, die von der Schweiz geschrieben, bzw. massgeblich geprägt wurden»,

Weiter benannte Franz Perrez die aus seiner Sicht noch grösste Herausforderung vor Inkrafttreten des Pariser Abkommens: «Wir sind sehr weit, was die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens betrifft. Es gibt nur eine grosse Lücke und das ist Artikel 6, Marktmechanismen, da gibt es noch keine Umsetzungsregeln». Die Motivation und die Stossrichtung für diese Verhandlungen aus Sicht der Schweiz beschrieb Franz Perrez im Gespräch mit Kai Landwehr, Marketingleiter bei myclimate. Ebenso beantwortete er Fragen zur Zukunft der freiwilligen CO2-Kompensation, der Diplomatie im Zusammenspiel mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, sowie zur internationalen Gemengelage mit den verschiedenen Interessen, Blöcken und Allianzen.

myclimate Cloud Apéros

Nachdem myclimate 2018 «Vorreitern des Wandels» eine Plattform gegeben hat, versuchen die myclimate Cloud Apéros nun einen genaueren Blick auf diesen Wandel, sowie in die nahe und die fernere Zukunft, zu werfen. Begonnen hat die Reihe «Eine neue Zeitrechnung» mit einem Gespräch mit dem Futuristen Christopher Patrick Peterka zu der Themenkombination «Nachhaltigkeit und Digitalisierung».

Der nächste myclimate Cloud Apéro wird früh im neuen Jahr stattfinden. Mit Marc Buckley, UN SDG Advocate und UN Resilience Futurist, wird ein international gefragter Speaker und Experte in der myclimate «Cloud Lounge» am 21. Januar in der Pfingstweidstrasse zu Gast sein. Das Gesprächsthema wird die «Globale Herausforderung Landwirtschaft» sein.

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