Klimaoptimierte Waldbewirtschaftung mit Wytweiden ValForêt

Sonnige Wiese am Waldrand mit hohen Tannen und blauem Himmel, zeigt ein intaktes Ökosystem und die Bedeutung von Wäldern für den Klimaschutz.

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Schweiz, Kanton Bern und Jura, 7 Gemeinden

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich

Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 5868 t CO2e

Durch eine reduzierte Holznutzung wächst der Wald in sieben Gemeinden im Kanton Bern und Jura stärker – so kann er der Atmosphäre mehr CO₂ entziehen und dadurch den Kohlenstoff in Biomasse und Boden speichern. Zudem trägt eine klimaoptimierte Waldbewirtschaftung dazu bei, den Wald widerstandsfähiger, ihn als Lebensraum für diverse Lebewesen attraktiver zu machen und seine Funktion als Schadstofffilter für das Grundwasser zu verbessern.

Wälder sind unbezahlbare Ökosysteme. Sie sind essenzieller Bestandteil im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) binden und dabei Sauerstoff produzieren und Kohlenstoff speichern. Die Wälder fungieren auch als Wasserspeicher, wodurch Hochwasserspitzen verzögert werden und Grundwasser gereinigt und gespeichert wird. Ausserdem ist der Wald ein Hüter der Biodiversität, indem er unzähligen Tieren, Pflanzen und Pilzen einen Lebensraum bietet. Zudem dienen Wälder als Erholungsgebiete für den Menschen und liefern mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz einen wichtigen erneuerbaren und klimafreundlichen Bau- und Brennstoff. 

Das Ziel dieses Projekts ist es, die Forstwirtschaft im Hinblick auf den Klimaschutz anzupassen. Anpassungen durch waldbauliche Massnahmen machen den Wald fit für den Klimawandel, dadurch bleibt er stabil, speichert zusätzlichen Kohlenstoff und liefert gleichzeitig auch in Zukunft den erneuerbaren Rohstoff Holz. Das Projekt ValForêt verfolgt diesen Ansatz. Ein Beispiel ist die schrittweise Ersetzung von Fichten, die im Mittelland nicht heimisch sind, durch hitze- und trockenheitsresistentere Bäume wie die Eiche und Buche sowie Linde, Tanne, Douglasie und Kirschbäume. Diese klimaresilienten Baumarten sind besser an wärmere und trockenere Bedingungen angepasst, etwa durch tiefere Wurzelsysteme oder eine effizientere Regulierung der Wasserverdunstung. Zusätzlich haben sie eine längere Lebensdauer und tragen zur Kohlenstoffspeicherung bei. Dadurch wird die Stabilität und Resilienz des gesamten Waldes gestärkt. So tragen sie langfristig zur Erhaltung eines gesunden, widerstandsfähigen Waldökosystems bei. 

 

Teilweiser Nutzungsverzicht im bewirtschafteten Wald 

Konkret passt der Forstbetrieb ValForêt im Kanton Bern und Jura die Bewirtschaftung folgendermassen an, um zum Klimaschutz beizutragen: Durch eine geringere Holznutzung auf einer Fläche von 3’136 Hektaren wird mehr Baum-Biomasse, also mehr Kohlenstoff im Wald belassen. Diese so genannte biologische Sequestrierung von Kohlenstoff leistet somit einen Beitrag zu den landesweiten Klimaschutzbemühungen. Die Waldeigentümer verpflichten sich für die Projektlaufzeit zu einer definierten Vorratshaltung im Wald. Für diesen Nutzungsverzicht auf potenzielle und zukünftige Holzerlöse und die damit einhergehende zusätzliche Klimaleistung wird der Waldeigentümer entschädigt. Der erhöhte Holzvorrat soll jährlich bis zu 6520 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entziehen. Über die gesamte Projektdauer von 30 Jahren entspricht dies einer Emissionsreduktion von bis zu 195’606 Tonnen CO2 (inkl. 10% Puffer).  

Bisher haben Waldeigentümer von dieser Senkenleistung keinen finanziellen Nutzen gezogen. Durch dieses Klimaschutzprojekt werden sie nun für ihren Beitrag zur Klimaregulierung entschädigt und erhalten gleichzeitig die Möglichkeit, ihre Bewirtschaftung dem Klimawandel anzupassen. So wird durch eine klimaoptimierte Bewirtschaftung gewährleistet, dass der Wald stabil und vital bleibt und weiterhin alle Waldfunktionen – wie Schutz, Holzproduktion, Biodiversität, Erholung und Trinkwasserschutz – erfüllt werden. 

 

Unsere Gesellschaft muss wiederentdecken, was die Kreislaufwirtschaft ist. Nur sie kann uns zu einer verantwortungsvollen Bewirtschaftung unserer Wälder führen, die sie schützt und das, was sie uns bieten, voll nutzt. ValForêt arbeitet jeden Tag im Wald und im ValForêt Shop daran, dies zu erreichen.

Jean-Marc Friedli, Förster 

 

Wytweiden und Biodiversitätsförderung in ValForêt 

Eine Besonderheit des Betriebs sind die kulturhistorischen Wytweiden (bewaldete Weiden), die das Landschaftsbild prägen und einen hohen Biodiversitätswert aufweisen. Die Wytweiden sind mosaikartige Ökosysteme und das Ergebnis der Anwesenheit von Nutztieren seit mehr als acht Jahrhunderten in dieser Region. Durch das Grasen der Nutztiere entstehen neue Kulturlandschaften aus Grasflächen, Wäldern und einzelnen Bäumen. Viele Arten profitieren von diesem Lebensraum, aufgrund unterschiedlicher Lichtexpositionen und diversen Altersstufen der Bäume.  

Die traditionelle Bewirtschaftung der Wytweiden ist komplex und erfordert intensiven Dialog zwischen Eigentümern, Landwirten, Förstern und Touristen. Dies führt dazu, dass dieses Juwel des Kulturerbes nur schwer die nötigen Mittel für seine Erhaltung aufbringen kann. Daher ist die finanzielle Unterstützung durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten für den Erhalt der Waldweide besonders wertvoll. 

Weitere gezielte Massnahmen im Wald zur Förderung verschiedener Arten, wie die Anlage von Tümpeln und das Stehenlassen von Altholzinseln und Habitatbäumen bietet wertvolle Lebensräume für Insekten, Kleinsäuger und Amphibien. 

Das Einkommen aus dem Verkauf von CO2-Emissionsreduktionszertifikaten gleicht die entgangenen Erträge aus der Holznutzung aus und wird wiederum in die Fördermassnahmen für die Biodiversität und Klimaanpassung sowie in die lokale Wertschöpfungskette Holz investiert. Im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft und die langlebige Nutzung des Holzes hat der Forstbetrieb ValForêt einen Shop gegründet, wo lokales Holz verkauft wird. Im Sortiment finden sich unter anderem unbehandelte oder imprägnierte Bretter und Kanthölzer, Rundhölzer, Zaunpfähle sowie profilierte Latten aus Douglasie – geeignet für den Einsatz im Gartenbau, bei Fassaden, Terrassen oder Spielgeräten. Alle Produkte stammen aus nachhaltiger Bewirtschaftung und tragen zur Förderung der regionalen Kreisläufe bei. 

 

Dieses Projekt trägt zu 3 SDGs bei*

*Stand: Mai 2025. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

SDG-Icon 12, Verantwortungsvoller Konsum und Produktion: Hellbraunes Quadrat mit weisser Illustration einer Endlosschlaufe mit Pfeil

Das Projekt bewirtschaftet eine Waldfläche von 3’136 ha nachhaltig. 

SDG-Icon 13, Massnahmen zum Klimaschutz : Dunkelgrünes Quadrat mit weisser Illustration eines Auges mit Planet Erde in der Iris

Zwischen 2022 und 2023 wurden im Projekt 11’736 CO2 gebunden. 

SDG-Icon 15, Leben an Land: Hellgrünes Quadrat mit weisser Illustration eines Baums mit fliegenden Vögeln daneben

Das Projekt fördert mit gezielten Massnahmen die Biodiversität.

Situation ohne Projekt

Geringere Anreicherung von Kohlenstoff im Wald, erhöhtes Waldsterberisiko

Projektstandard

Projektnummer

7839

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