« Lima hatte die Ehre, die 20. Konferenz der Vertragsparteien (COP 20) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen vom 1. bis 14. Dezember auszurichten. Lima ist damit schon die dritte lateinamerikanische Stadt, die eine COP ausrichten durfte. Eine wirklich große Herausforderung für ein Land, das trotz guter makroökonomischer Ergebnisse in den letzten zehn Jahren immer noch grossen Aufholbedarf in Bezug auf Armutsbekämpfung, soziale Ungleichheit und Umweltschutz hat. Zudem gehört Peru zu den Ländern, die am anfälligsten für die Auswirkungen des Klimawandels sind.
Für mich war es eine grossartige und inspirierende Erfahrung, an einer solchen Konferenz teilnehmen zu dürfen. Und zugleich eine gute Gelegenheit, mit internationalen und lokalen Akteuren über den Klimawandel und dessen Folgen, Migration, Anpassung und andere Themen zu diskutieren.
Ich möchte ein paar Meinungen, die ich zu den Ergebnissen der Konferenz aufschnappen konnte, teilen. Ich hörte Einschätzungen wie "kleinster gemeinsamer Nenner", "ein Konsens ohne Ehrgeiz und Ambition", "eine verpasste Chance" und "es gibt viel zu tun bis zu Paris". Ebenso fielen aber auch Sätze wie "Das war ein wichtiger Schritt zu einem neuen Klimaabkommen" und "Es ist große Errungenschaft, eine von 195 Ländern unterzeichnete Vereinbarung zu haben". Mein Fazit: Wir werden sehen, ob es die richtige Strategie war, die kontroversen Themen von der Diskussion auszuklammern und sich auf die Definition von Schwerpunktthemen, Rahmenbedingungen und Regelungen zu fokussieren. Es besteht in den nächsten Monaten auf jeden Fall noch viel Diskussionsbedarf. Wobei wir immer weniger Zeit haben, um Aktionen umzusetzen, die signifikant die Menge an Treibhausgasen reduzieren.
Lima war aber nicht nur Gastgeber der offiziellen COP20, es gab auch eine Menge öffentlicher Side-Events. Eine davon war die schöne Initiative "Stimmen für das Klima": Ein Raum, in dem verschiedene Akteure die Bedeutung des Klimawandels konkret aufzeigten, eigene Initiativen und Massnahmen zur Reduktion des eigenen Fussabdruckes ebenso vorstellten wie verschiedene Technologien und interessante Seminare und Workshops mit internationalen und lokalen Referenten anboten. Viele junge Interessierte, darunter gerade auch viele Schüler, nahmen dieses Angebot wahr. In diesen zwölf Tagen kamen mehr als 80'000 Besucher, aber mit einer besseren Bewerbung hätten wir noch mehr Besucher anziehen können.
Im Allgemeinen war die COP20 hervorragend organisiert. Trotz des allgegenwärtigen Staus und trotz der überfüllten und lauten Stadt, in die sich Lima verwandelt hat. Die Teilnehmer aus anderen Ländern, mit denen ich gesprochen habe, fühlten sich sehr gut aufgehoben. Trotz der überschaubaren Ergebnisse werden wir hier weiterhin daran arbeiten, das Thema Klimawandel sowohl auf der internationalen wie auch der nationalen Agenda hochzuhalten. Wir wollen v.a. die Menschen hier auf die große Herausforderung, die mit Fragen des Klimawandels einhergeht, aufmerksam machen. Und, wir werden die verschiedenen Möglichkeiten und Massnahmen, die wir haben, um unsere negativen Umweltauswirkungen in der Welt zu verringern, weiter bewerben.
Meine persönliche Hoffnung ist, dass nun mehr Menschen gerade in Lima und Peru über das Klima wissen und eine Vorstellung bekommen haben, was sie selber im eigenen Umfeld für eine nachhaltige Zukunft tun können.»
Paul Leon
myclimate Projektmanager
Süd- und Mittelamerika