Martin Stadelmann, Projektleiter Klimaschutzprojekte bei myclimate, eröffnete die Veranstaltung und erläuterte die Erfahrungen von myclimate: die meisten Kunden verlangen hohe Projektqualität wie Nachhaltigkeit, Transparenz und Additionalität (die Projekte sollen ohne die Unterstützung durch die Klimazertifikate nicht möglich sein). Die einzigen beiden Standards oder Programme, welche diese Kriterien erfüllen, sind der Gold Standard und mit Vorbehalten der Clean Development Mechanism (CDM). Deshalb unterstützt myclimate nur Projekte, welche einen oder beide dieser Standards erfüllen.
Projekte zur Förderung von Solar-, Biogas- und effizienten Kochern sind in der Öffentlichkeit und bei myclimate sehr beliebt, weil sie sehr viele positive Auswirkungen wie bessere Luft und weniger Abholzung haben. Diese Projekte werden aber heute nur vom Gold Standard anerkannt und nicht vom CDM. Bernhard Schlamadinger, ein internationaler Biomasse-Experte, erklärte wie die vorgeschlagenen CDM-Methodologien zur Berechnung von Emissionsreduktionen durch Kocherprojekte funktionieren. Es gibt viel Hoffnung, dass diese Methodologien von der laufenden Klimakonferenz akzeptiert werden.
Axel Michaelowa von Universität Zürich, ein anerkannter Experte für Klimapolitik, erklärte, weshalb der Freiwilligenmarkt betreffend Additionalität nicht einfach auf den CDM vertrauen könne. Es gebe zwar strikte Regeln im CDM, aber in der Praxis würde oft nicht sehr gut geprüft, ob die Projekte nicht auch ohne Unterstützung durch Klimazertifikate umgesetzt worden wären.
Pamposh Bhat, Chefin von CDM India bei der GTZ, sprach über erste Erfahrungen mit den Programmes of Activities unter dem CDM. Die Idee dabei ist, dass man viele kleine Projekte unter einem Klima-Programm bündelt und somit die Flexibilität hat, neue kleine Projekte dazufügen, ohne gleich die ganze Bürokratie durchlaufen zu müssen. Solche Klima-Programme können den Wünschen entsprechen, die Kompensationskunden und myclimate haben, nämlich kleine, nachhaltige Projekte mit hohen positiven sozialen und ökologischen Nebeneffekten zu fördern.
Auf diese einleitenden Vorträge folgte eine Podiumsdiskussion, bei der Meinrad Buerer vom Gold Standard hervorstrich, weshalb der Gold Standard als Qualitätslabel sowohl für den CDM als auch für freiwillige Kompensationsprojekte notwendig ist. Edwin Aalders vom Voluntary Carbon Standard (VCS) und der International Emission Trading Association (IETA) verteidigte seinen Standard und sagte, dass auch unter dem VCS Nachhaltigkeits- und Additionalitätsfragen berücksichtigt würden. Stephan Singer, Leiter der EU Climate and Energy Unit des WWF, widersprach Herr Aalders und sagte, dass sogar Kernkraft und grosse Wasserkraftwerke vom VCS akzeptiert würden und dass der einzige glaubwürdige Standard der Gold Standard sei.
Die Veranstaltung endete, indem myclimate den Sprechern eine grosse goldene Toblerone überreichte. Für myclimate steht die goldene Schokolade für hohe Qualität und für den Gold Standard als den besten Qualitätsstandard für Kompensationen.