Stellungnahme zum SRF Investigativ Beitrag

Das Recherche-Team von SRF Investigativ hat einen längeren Bericht zu dem myclimate Projekt «Kommunales Aufforsten in Nicaragua» veröffentlicht. Dieser wurde auch in anderen SRF-Formaten wie den Radio-Nachrichten oder 10vor10 (geplant für Donnerstag, 24. August) aufgenommen. myclimate widerspricht ausdrücklich den im Bericht aufgeworfenen Vorwürfen, welche Zweifel an der Behandlung und Akzeptanz bei den teilnehmenden Bauern sowie zur Umweltintegrität des Projektes aufkommen lassen.

Dieser Bericht «Zu wenig Geld: Bauern kritisieren Schweizer Klima-Projekt» ist das Resultat eines langen Prozesses: Der Erstkontakt zwischen den zwei zuständigen Journalisten und myclimate ist im Herbst 2022 erfolgt. Seit dieser Zeit hat myclimate gemeinsam mit dem Projektpartner Taking Root alles im eigenen Rahmen Mögliche getan, um die Recherche zu unterstützen. So haben wir u.a. einen Projektbesuch organisiert, welcher aber nicht stattgefunden hat, da die Journalisten nicht ins Land einreisen konnten. Das betreffende Projekt hatten die Journalisten zudem selber ausgewählt, bei der Projektauswahl hatte myclimate ihnen freie Hand gelassen. Ebenfalls hat myclimate alle Fragen ausführlich beantwortet, Interviews gegeben und Projektdaten und -dokumente (wie Verträge mit den teilnehmenden Bauern) geteilt.

Wertung des Berichtes aus Sicht von myclimate:

Der Beitrag ist unter journalistischen Massstäben angefertigt worden, in seinen Vorwürfen und impliziter Kritik aber sehr einseitig. myclimate widerspricht ausdrücklich den thematisierten Vorwürfen und transportierten Kritikpunkten am Projekt.

Gemeinsam mit unserem Projektpartner Taking Root weisen wir den Vorwurf einer suggerierten verbreiteten Unzufriedenheit bzw. eine ungerechte Behandlung der teilnehmenden Kleinbauern entschieden zurück. Das Projekt beteiligt tausende Familien und verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Mund-zu-Mund-Propaganda vor Ort. Die Aussagen von weniger als zehn Bauern, welche zudem das Projekt verlassen haben, als Referenz für Unzufriedenheit anzufügen, halten wir für unredlich.  

Ebenfalls widersprechen wir scharf der implizierten Aussage, das Projekt wäre nicht so wirksam wie von myclimate und Taking Root kommuniziert und vom Plan Vivo Standard regelmässig verifiziert. Die verwendete Methode des SRF lässt keinerlei Aussage zum Biomassewachstum zu und hält der Vorortmessung so wie sie Taking Root jährlich vornimmt nicht im Mindesten stand. Das bestätigen auch die Wissenschaftler*innen der ETH, welche die Studie für das SRF durchgeführt haben, ausdrücklich.

Zweifel an zu wenig Nähe und Kontrolle am Projekt sowie eine unsaubere Kommunikation können wir genauso wenig nachvollziehen. Wir sind weiterhin felsenfest davon überzeugt und berufen uns dabei auf den aktuellsten IPCC-Report, dass wirksamer globaler Klimaschutz unabdingbar mit einer Veränderung der Landnutzung allgemein, hin zu mehr intakten und geschützten (Wald)-Ökosystemen einher gehen muss.

Alle aufgeführten Kritikpunkte können wir, wie in dieser Stellungnahme dargelegt, mit Fakten argumentativ entkräften. Dies tun wir in kondensierter Weise Punkt für Punkt. Die einzelnen Abschnitte sind über untenstehende Links direkt ansteuerbar.

 

Freibrief für Verweigerer - Schaden für das Klima, Vorreiter und die lokale Bevölkerung

Wir bedauern abschliessend sehr, dass durch einen solchen «Investigativ»-Beitrag, in den viel Aufwand von beiden Seiten geflossen ist, ein seit mehr als zehn Jahren äusserst erfolgreiches Klimaschutzprojekt in Zweifel gezogen und weiter Menschen in Hinblick auf Klimaschutz verunsichert werden – und das aufgrund einer sehr einseitigen Auswahl von Gesprächspartner*innen, einer Methodologie, die scheinbar eine Projekterfolgskontrolle aus der Schweiz suggeriert, aber für die Bestimmung von Biomassewachstum (Kohlenstoffspeicherung) untauglich ist und einer kleinteiligen Vorgehensweise.

Natürlich gibt es in jedem Projekt Optimierungspotenziale. So entwickelt Taking Root das Projekt und dessen Qualitätsmechanismen stetig weiter. Aufgrund der eigenen, mit finanziellem Aufwand verbundenen Kompensationsverpflichtung bei Ausfall einer Parzelle ist es in deren vitalem Interesse, den Teilnehmenden so gut wie möglich zu helfen und etwaige Beschwerden ernst zu nehmen. Gleichzeitig muss im Sinne der Projektintegrität ein Biomasseaufbau gewährleistet sein, schliesslich steht nicht zuletzt myclimate bei seinen Kund*innen in der Verpflichtung, wirksamen und nachweislichen Klimaschutz zu unterstützen.

Von der durch einen aus unserer Sicht journalistisch fragwürdigen Beitrag möglicherweise hervorgerufenen Verunsicherung von Unternehmen und Privatpersonen profitieren einzig diejenigen, die sich seit Jahren gerade nicht ihrer Verantwortung im Klimaschutz stellen. Der Ansatz «das Perfekte zum Feind des Guten» zu machen geht voll auf die Kosten derer, die sich freiwillig engagieren (oder es unmittelbar planen), und nicht zuletzt auch auf Kosten des Klimas und der Bevölkerung in den Projektländern, in diesem Fall Nicaragua. Dass das Schweizer Fernsehen bei allem Aufwand die myclimate-Argumente wenig beachtet und dadurch eben keine faire, ausgewogene und dem Klimaschutz zuträgliche Berichterstattung liefert, ist bedauerlich.

Einordnung myclimate zu den Hauptkritikpunkten des Berichtes (kondensiert)

«Die teilnehmenden Bauern müssen viel an Eigenleistung in das Projekt einbringen, werden dafür nicht angemessen entschädigt und sind daher dem Projekt gegenüber kritisch eingestellt.» 
Dieser Vorwurf beruht auf den Aussagen von neun Bäuerinnen und Bauern, welche das Projekt verlassen haben (oder verlassen mussten) und sind im Vergleich zu der stetig seit Jahren durch Mundpropaganda wachsenden Teilnehmerzahl von mehreren Tausend Familien nicht im mindesten repräsentativ.

Der Bericht erhebt den Vorwurf, dass die teilnehmenden Landwirte mit dem Programm unzufrieden sind. Dem widersprechen wir vehement. Tatsache ist, dass die Teilnahme freiwillig ist und in erster Linie durch Mundpropaganda erfolgt, bei der die Landwirte die positiven Ergebnisse ihrer Kollegen sehen und um Teilnahme an den Programmen bitten. Ausserdem haben viele Landwirte, die mit einer Parzelle am Programm teilgenommen haben, in den folgenden Jahren weitere Parzellen hinzugenommen. Das anhaltende Wachstum des Programms in den letzten 15 Jahren ist ein klarer Beleg für die Zufriedenheit der Landwirte.

Die Umfrage fand unter ganzen elf Bäuerinnen und Bauern statt, von denen laut Aussage des SRF neun nicht oder nicht mehr am Projekt teilnehmen. Diese Neun sind es auch, die sich kritisch äussern (Zwei der Neun werden im Bericht zitiert). Um eine fundierte und seriöse Aussage machen zu können, müsste aber eine repräsentative Studie erhoben werden, die vor allem aktiv am Projekt beteiligte Bäuerinnen und Bauern abdeckt. Es wäre interessant zu wissen, ob die befragten Personen – welche wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben ein Video-Interview mit ausländischen Journalisten geführt haben - den angebotenen Mechanismus zur Beschwerde genutzt haben.

Die Journalisten haben im Bericht elementare Fragen nicht gestellt, beispielsweise wie lange die betreffenden Bäuerinnen und Bauern Unterstützung vom Programm bekommen haben, bevor sie das Programm verlassen haben, oder ob sie aufgrund z.B. zu schlechter Performance das Programm verlassen (was gerade ein Beleg für die Seriosität des Programms wäre). Dass Familien, die das Programm verlassen mussten, sich unzufrieden äussern und nach Gründen suchen, die nicht in der eigenen Verantwortung liegen, ist nachvollziehbar. Daraus einen Kritikpunkt zu drehen ist allerdings journalistisch höchst fragwürdig.

Bei einem Projekt mit freiwilliger Teilnahme und der ausdrücklichen Forderung, eigene Zeit und Arbeit zu investieren, ist es auch völlig normal, dass manche Teilnehmende das Projekt wieder verlassen, manchmal auch im Unfrieden. Die vom SRF explizit genannten 200 Landwirte, die das Projekt verlassen haben, bedeuten einen Flächenverlust von 8%. Was wiederum eine 92%- Erfolgsquote darstellt, bei einem Nature-based Solutions Projekt mit Witterungsabhängigkeiten und Tausenden Teilnehmenden ist dies ein exzellenter Wert. Dass dies nicht im Beitrag erwähnt wird, ist eine schwere Unterlassung und hinterlässt eine falschen Eindruck beim Publikum.

Die Teilnahme am Projekt ist für die Familien in Nicaragua nicht nur rein freiwillig. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, auch wieder aus dem Programm auszutreten, und zwar ohne irgendwelche Rückzahlungen an das Programm leisten zu müssen. Auch daher gibt es formelle Beschwerdemechanismen, um Probleme der Landwirte schon frühzeitig zu lösen. Denn das liegt nicht zuletzt im vitalen Interesse der Organisation Taking Root, da sie jede Parzelle, die dem Projekt aufgrund unzufriedenen Teilnehmenden verloren geht, auf eigene Kosten ersetzen müssen.

Wir tun uns ebenfalls mit der Kritik bzw den Aussagen der Ethnologin Birgit Müller sehr schwer. Wir können leider nicht nachvollziehen, ob Frau Müller mit Bauern Kontakt hatte, die tatsächlich an dem Projekt teilgenommen haben. Das erscheint nicht plausibel, denn der Plan Vivo Standard definiert eindeutig bzw. schliesst ausdrücklich aus, dass Bäuerinnen und Bauern, die nur sehr kleine Höfe bzw keine landwirtschaftlich ungenutzten Flächen haben, am Projekt teilnehmen können.

Die Aussagen lassen darauf schliessen, dass Frau Müller sich nicht im Detail mit dem Plan Vivo Standard auseinandergesetzt und auch das (zugegeben sehr komplexe) Projekt nicht vollständig bis in die tiefste Detailebene erfasst hat, und dass die von ihr erwähnten Gesprächspartner nicht im Projekt involviert gewesen sein können.

Wir bedauern, dass wir nicht im Vorfeld des Berichtes mit Frau Müller ein Gespräch führen konnten, um diese Vermutung und die Fragen unsererseits zu klären. Hier hätten wir von den Journalisten erwartet, uns im Sinne einer sauberen Recherche einzubeziehen, um die Sachlage zu verifizieren und zu klären. Leider hat man uns diesbezüglich kein Gehör verschafft.

«Die Analyse von Satellitendaten, vorgenommen durch die ETH Zürich, lässt Zweifel am tatsächlichen Wachstum von Bäumen (Biomasse) aufkommen.» 
Die dabei angewandte Methode ist aber untauglich und der im Beitrag implizierte Schluss, das Projekt sei nicht wirksam, schlicht falsch. Dies kann durch Vor-Ort-Messungen belegt werden. 

Der Ansatz: mit «Remote Sensing» «unabhängig und ortsungebunden» den Erfolg eines Aufforstungsprojektes oder dessen Wirkung prüfen zu wollen, ist nachvollziehbar. Die Methode NDVI (Normalized Difference Vegetation Index) aber weist hierfür eklatante Schwächen auf. Sie kann die heute vor Ort angewendete Methode allenfalls partiell ergänzen, aber weder ersetzen noch – und das ist für die Gesamtaussage essentiell wichtig – die Ergebnisse dieser aufwendigen Vorortmessung in Zweifel ziehen. Auf die Frage «Wurde wirklich Kohlenstoff gespeichert wie angegeben?» können Satellitendaten und eine NDVI-Auswertung keine Antwort geben.

Die Methode, so wie sie die Forscher*innen der ETH umgesetzt haben, scheint an sich integer und korrekt angewendet. Die Interpretation der Daten ist aber heikel und keine Rechtfertigung, um eine Aussage zu treffen, so wie der Bericht sie impliziert. Die Behauptung, dass der Zuwachs an Bäumen in den meisten Parzellen nur schwach ist, lässt sich durch die vom SRF beauftragte Analyse von Satellitendaten im Projektgebiet schlicht nicht belegen.

Vereinfacht gesagt stellt der NDVI als weit verbreiteter Indikator für grossflächige Analysen von Satellitendaten die „Dichte des Grüns“ innerhalb eines Pixels eines Satellitenbildes dar. Diese „Dichte des Grüns“ ist in den Projektflächen aus diversen Gründen keine zuverlässige Messgrösse für den Erfolg des Projekts, da sie nicht zwischen Neuanpflanzungen, Bäumen und anderen «Grünquellen» unterscheiden kann. Die Analyse zeigt lediglich, dass es generell durch das Projekt in den meisten Parzellen eine positive Entwicklung gibt, wie stark und wie belastbar diese Entwicklung ist, lässt sich aufgrund der vorliegenden Daten nicht ableiten.

Eine Weiterentwicklung einer Fernerkennungsmethode und der Datenanalyse wäre aber aus vielen Gründen äusserst willkommen, darum möchte gerade Taking Root den Dialog mit den Forscher*innen weiterführen.

«myclimate hat keine Kontrolle über das Projekt, da myclimate in zehn Jahren gerade zwei Mal vor Ort war.» 
In diesen mehr als zehn Jahren stand und steht myclimate aber in regelmässigem Kontakt zum Projekt. So gibt es mehrmals im Jahr einen direkten Austausch mit dem Projektpartner. Aber auch über den Plan Vivo Standard, der das Projekt zertifiziert, und andere am Projekt beteiligte Organisationen ist ein stetiger Informationsfluss gewährleistet, ein Misstrauen dem Projekt gegenüber entbehrt jeglicher Grundlage.

Unser Team hat das unterstützte Projekt bereits zwei Mal vor Ort besucht und ein weiterer Besuch ist für dieses Jahr geplant.

Wir führen zudem vierteljährlich direkte Abstimmungsgespräche mit dem Projektteam von Taking Root durch. Deren CEO berichtet alle zwei Jahre persönlich in Zürich über den Projektfortschritt. Die Leistungsdaten werden transparent von Seiten des Projektpartners mit uns geteilt. Zusätzlich tauschen wir uns eng mit anderen unterstützenden Organisationen aus und unterziehen das Projekt einer regelmäßigen internen Sorgfaltsprüfung. Durch die Überprüfung durch das Technical Advisory Team von Plan Vivo besteht zudem noch ein weiterer Evaluationskanal.

Diese umfassenden Evaluationsmethoden halten uns stets auf dem Laufenden und reduzieren gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck durch unnötige Flugreisen. Da wir extrem eng und vertrauensvoll mit Taking Root zusammenarbeiten, besteht keinerlei Anlass für eine intensivere Kontrolle.

«Das Versprechen der langfristigen CO2-Bindung in den Bäumen wird nicht eingelöst, da es keine Mechanismen gibt, die Permanenz sicher zu stellen.» 
Dies ist eine Aussage, der wir auch hier wieder vehement widersprechen, da wir mit diesem Projekt auf eine nachhaltige veränderte Landnutzung zielen, sowie sie auch in der Schweizer Waldbewirtschaftung seit 1876 funktioniert. Dieser Vorwurf steht zudem im völligen Kontrast zum letzten Sachstandbericht des Weltklimarates.

Der aktuelle IPCC Weltklima-Report stellt deutlich heraus: Ohne einen umfassenden Schutz bestehender Wälder, ohne Aufforstungsmassnahmen und ohne Mechanismen, Wälder resilienter zu machen, werden wir die Klimaziele (aber auch die Ziele zur Biodiversität wie im Montréal-Protokoll festgehalten) nicht erreichen.

Das Projekt «Kommunales Aufforsten in Nicaragua» auf das Pflanzen von Bäumen zu reduzieren trifft den Kern der Sache nicht - wie bei den meisten anderen Projekten im Bereich Land-Use and Forestry (LUF) auch nicht. Diese Projekte zielen auf eine nachhaltige langfristige Änderung in der Landschaftsnutzung. Daher ist der «Ausfall» einzelner Bäume kein entscheidendes Kriterium, sondern das konstante Leben und Gedeihen des Ökosystems Wald und die Erhöhung von dessen Widerstandsfähigkeit.

Dieser Wandel wird durch die bewusste Incentivierung der Bäuerinnen und Bauern, ihren Wald zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften, erreicht. Im Vergleich zu technischen Lösungen, welche man auch bei der Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre als Vergleich nehmen könnte, haben Wälder das Potenzial deutlich mehr CO2 zu binden und dabei zusätzlich noch Biodiversität zu ermöglichen und das lokale Wetter und dessen Auswirkungen zu beeinflussen.

Neben geplanten Aufforstungen müssen wirksame Mechanismen zur Koexistenz von landwirtschaftlichen Flächen und Wäldern etabliert werden. Das kann durch Gebote und Verbote, also staatliche Regulierung, geschehen, oder aber durch ökonomische Anreize, die der Bevölkerung vor Ort zu Gute kommen. Das ist der Gedanke des Projektes in Nicaragua.

«myclimate kommuniziert über das Projekt und die eigene Beteiligung intransparent und ungenau.» Auch diese Anschuldigung entbehrt jeglicher Grundlage, da myclimate auf der Webseite transparent informiert und auch auf die sehr lange Partnerschaft und enge Bindung eingeht.

Das Team von SRF Investigativ kritisiert, dass myclimate das Projekt als sein Eigenes in der Kommunikation ausgibt. Wir halten fest, dass wir dies nicht tun. Auf der Webseite mit der Projektbeschreibung werden die Partner bzw. der Projekteigner und somit die Struktur des Projektes ausdrücklich beschrieben.

Ergänzend fügen wir hinzu, dass wir mit vielen unserer Projekte langjährige und sehr enge Kontakte pflegen. Durch diese Kontakte, die wir in manchen Fällen exklusiv haben, können sich solche Projekte häufig überhaupt erst erfolgreich entwickeln. Aus dieser «engen Bindung» resultiert auch das Verständnis, dass sich in der Verwendung des Begriffes «unsere Projekte» ausdrückt.

Zusatz: Klimaschutz in Ländern mit Demokratiedefizit

Die Journalisten durften nicht in nach Nicaragua einreisen. Nicaragua gilt als undemokratisches Land – ist das der richtige Ort für ein solches Projekt?

Die politische Situation eines Landes wird im vorgehenden Sorgfältigkeitsprüfungsprozess analysiert und bewertet. Zentral sind die Möglichkeiten der CO2-Minderung oder Einsparung und die nachhaltige Entwicklung der Menschen, die von dem Projekt betroffen sind.

Ein weiteres essentielles Merkmal der Prüfung und unseres Monitorings ist, dass keine Gelder, die für Projektleistungen oder Projektteilnehmende bestimmt sind, direkt oder über Umwege bei politischen Akteuren landen. Unsere Projektpartner sind daher per Definition nie staatliche oder regierungsnahe Institutionen, sondern grundsätzlich NGOs, Social Entrepreneurs, Unternehmen o.ä.

Ein Zweifel am Fluss der Finanzen kann ein Grund sein, eine Projektzusammenarbeit zu beenden, was konkret bei einem früheren Projekt in einem anderen Land (Myanmar) so von uns beschlossen und umgesetzt worden ist. Das ist ein ultimativer, drastischer und schmerzhafter Schritt, weil unter diesem am Ende wieder Menschen vor Ort, die keine oder nur geringe Verantwortung für politische Entwicklungen haben, leiden.

Im Falle des Nicaragua-Projektes haben wir keine Anhaltspunkte gesehen, dass sich die politische Situation negativ auf das Projekt auswirkt. Das Projekt arbeitet nicht direkt mit der Regierung zusammen – es hat lediglich ein LoA mit der lokalen Regierung und registriert die Aufforstungsparzellen bei der lokalen Forstbehörde.

Es kann nicht die Aufgabe einer Klimaschutzorganisation sein, pauschale politische Sanktionen zu verhängen. Das wäre noch eher die Aufgabe – welche man investigativ verfolgen könnte – von grossen internationalen Unternehmen oder Rohstoffhändlern.

Es steht zu bezweifeln, dass die Regierung einen Projektrückzug unsererseits überhaupt bemerken würde, im Gegensatz zu den Menschen vor Ort, die von der Durchführung stark profitieren, und im Gegensatz zum Klima und der Biodiversität.

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