Klimaangepasste Waldbewirtschaftung in der Region Zofingen, Schweiz

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Schweiz, Kanton Aargau, Zofingen

Projektstatus: In Betrieb, exklusiv

Jährliche CO₂-Reduktion: Max. 3553 t

Das Wald-Klimaschutzprojekt in der Region Zofingen in der Schweiz sorgt für eine angepasste Bewirtschaftung des Waldes. Durch eine reduzierte Nutzung des Holzes kann der Wald der Atmosphäre mehr CO2 entziehen und damit Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden speichern. Zudem trägt eine klimaoptimierte Waldbewirtschaftung dazu bei, den Lebensraum für diverse Lebewesen attraktiver zu machen und die Funktion des Waldes als Schadstofffilter für das Grundwasser zu verbessern.

Wälder sind unbezahlbare Ökosysteme. Sie sind essenzieller Bestandteil im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) binden und dabei Sauerstoff produzieren. Zudem dienen Wälder als Erholungsgebiete für den Menschen, sind Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, fungieren als Wasserspeicher und liefern mit dem Holz einen wichtigen erneuerbaren und klimafreundlichen Bau- und Brennstoff. 

Während in Entwicklungsländer der Fokus eher auf dem Schutz des Waldes liegt, ist in den industrialisierten Ländern das Ziel, die Forstwirtschaft hinsichtlich des Klimawandels anzupassen. Anpassung bedeutet einerseits, die Nutzung des erneuerbaren Rohstoffes Holz sinnvoll mit der Speicherung von Kohlenstoff zu kombinieren (weniger Holznutzung) sowie andererseits, konkrete waldbauliche Massnahmen vorzunehmen. Das Projekt in der Region Zofingen verfolgt ebendiesen Ansatz.  

 

 

Klimaschutz dank Kohlenstoffbindung im Zofinger Wald

Dieses Klimaschutzprojekt umfasst eine Fläche von rund 1663 Hektaren Wald im Grenzbereich der Kantone Aargau, Bern, Luzern und Solothurn. Aktuell wird der Wald aktiv bewirtschaftet und vielseitig genutzt. Auch in Zukunft soll der Wald durch den regionalen Forstbetrieb bewirtschaftet werden, die Aktivität wird jedoch reduziert, damit sich ein grösserer Holzvorrat aufbauen kann. Der erhöhte Holzvorrat soll jährlich bis zu 3553 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entziehen. Über die gesamte Projektdauer von 30 Jahren entspricht dies einer Emissionsreduktion von bis zu 106'604 Tonnen CO2

Durch die aktuelle Bewirtschaftung des Gebietes beträgt der Vorrat an Holz ungefähr 328 Kubikmeter pro Hektare, wodurch der Wald sein Potenzial als Kohlenstoffspeicher nicht vollständig erfüllen kann. Mit der angepassten Bewirtschaftung soll in Zukunft ein naturnaher Wald geschaffen werden, der einen Holzvorrat von über 350 Kubikmeter pro Hektare aufweisen soll. Das Aargauer Amt für Wald überprüft die Nutzung des Waldes während der gesamten Projektlaufzeit regelmässig. 

Diese Senkenleistung – also die Speicherung von Kohlenstoff in der Waldbiomasse (Stamm und Äste) und im Boden – wird auch als Nature Based Solution bezeichnet, also die Nutzung eines natürlichen Vorgangs als eine Lösung gegen die Klimaerwärmung. Diese so genannte Kohlenstoffabscheidung (Carbon Dioxid Removal) ist ein wichtiges Verfahren zur Erzielung der dringend benötigten Negativemissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele.  

Da sich der Bund im Rahmen des Kyoto-Protokolls einen Teil der Senkenwirkung der Schweizer Wälder an die nationale Klimabilanz anrechnet, wird jedes CO₂-Zertifikat dieses Projektes zusätzlich mit einem Zertifikat eines Waldprojekts, von dem Kleinbauernfamilien profitieren, hinterlegt, um eine allfällige Doppelzählung durch den Staat zu vermeiden. 

 

Klimaanpassung und Förderung der Artenvielfalt 

Dieses Waldgebiet wird in Zukunft nicht nur mehr Kohlendioxid binden sondern auch resilienter sein gegenüber den Veränderungen durch den Klimawandel dank der Abgeltung der Klimaschutzleistung des Waldes mit Einkommen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten. Einerseits werden damit die entgangenen Erträge aus der Holznutzung teilweise ausgeglichen. Andererseits werden damit Massnahmen zur Klimaanpassung und Biodiversitätsförderung finanziert: 

Der Klimawandel hat insbesondere durch steigende Temperaturen, weniger Sommerniederschlag und zunehmend starke Störungsereignisse deutlich spürbare Auswirkungen auf den Wald. Um die Waldleistungen auch zukünftig sicherstellen zu können, wird dieses Waldstück dank diesem Projekt in seiner Anpassung unterstützt: Beispielsweise durch die Einführung und Förderung von klimaangepassten Baumarten oder die Erhöhung der Resistenz und Resilienz von Waldbeständen. So werden klimafittere, also trockenheitsresistentere Baumarten wie die Edelkastanie aufgeforstet an Stellen, wo der Sturm Burglind im Jahr 2018 grosse Schäden angerichtet hatte.

Auch die Arenvielfalt der Fauna wird dank des Projekts geschützt und gefördert. Einerseits durch eine schonende Waldbewirtschaftung andererseits durch gezielte Fördermassnahmen. Beispielsweise können in Weihern, Tümpeln und Gruben Lebensräume von wertvollen Arten wie Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Erdkröte oder Molchen geschützt und erhalten werden.  

 


Dieses Projekt trägt zu 3 SDGs bei (Stand Ende 2021):​

Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Diese SDGs sind von myclimate geprüft:

Das Projekt bewirtschaftet eine Fläche von über 1663 Hektaren Wald nachhaltig.

Bis 2050 werden mit diesem Projekt bis zu 106'604 Tonnen CO2 gebunden.

Die klimaoptimierte Bewirtschaftung ist auch ein Beitrag zur Förderung der Biodiversität.  

Situation ohne Projekt

Geringere Anreicherung von Kohlenstoff im Wald, erhöhtes Waldsterberisiko

TÜV Nord

Projektnummer

7830

Bleiben Sie informiert!