Partnerportrait Emmi – Nachhaltigkeit in der Berufsbildung

Mit dem Programm „Nachhaltigkeit in der Berufsbildung“ hat Emmi im Frühjahr 2017 eine Initiative gestartet, die Mitarbeiterentwicklung und Nachhaltigkeit verbindet. In diesem Rahmen hat Emmi gemeinsam mit myclimate einen Projektwettbewerb für alle Lernenden, die Emmi Company Challenge, umgesetzt. Gerold Schatt, Leiter Nachhaltigkeit bei Emmi, beschreibt seine Eindrücke von der Premiere der Company Challenge und wie diese sich in die Gesamtnachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens einfügt.

Gerold Schatt, Leiter Nachhaltigkeit bei Emmi Schweiz

Herr Schatt, jetzt bei Halbzeit der Emmi Company Challenge schildern Sie bitte Ihre Eindrücke?

Ich bin ehrlich gesagt positiv überrascht von unseren Lernenden. Ihr Engagement ist beeindruckend. Viele Gruppen hatten erwartungsgemäss etwas Startschwierigkeiten. Das ist das erste Mal, dass sie in ihrem beruflichen Umfeld ein Projekt selber vorantreiben müssen. Umso grösser ist aber der Lerneffekt.

Warum hat sich Emmi entschieden, die eigenen Lernenden mit Nachdruck zu einem Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens zu machen?

Wir bei Emmi wollen Nachhaltigkeit nicht aus der Zentrale heraus betreiben, sondern eine nachhaltige Grundhaltung bei möglichst vielen Mitarbeitenden verankern. Das ist absolut möglich. Wir sehen das bei den Themen Kosten und Effizienz. Die entsprechenden Überlegungen sind bei unseren Mitarbeitenden wohl schon in die DNA übergegangen. Künftig sollen Entscheide intuitiv auch noch hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit überprüft werden. Dafür müssen aber Gewohnheiten verändert werden.

Bei unseren Lernenden ist das einfacher. Ihnen können wir gleich von Anfang an eine nachhaltige Einstellung vermitteln. Das wird sich in ein paar Jahren auszahlen, wenn diese Lernenden unsere Fach- und Führungskräfte sind.

Ohne dem Voting der Jury und Ihrer Mitarbeitenden vorgreifen zu wollen, welches Projekt, welche Idee hat Sie am meisten überrascht?

Wir haben inhaltlich überraschende Projekte und Gruppen, die uns durch ihr Engagement und ihre Vorgehensweise positiv überraschen. Gerade weil wir erst Halbzeit haben, möchte ich jetzt keine einzelne Gruppe hervorheben. Überraschend ist für mich, dass 21 von 25 Teams ihr Projekt über den obligatorischen Rahmen hinaus weiter bearbeiten.

Emmi hat in der Vergangenheit durchaus Kritik für seine strengen Nachhaltigkeitsstandards hinnehmen müssen, vor allem, da Sie diese auch auf Ihre Zulieferer anlegen. Warum begibt sich Emmi als Unternehmen in einem kompetitiven Markt auf ein solch schwieriges Terrain?

Gerade weil wir uns in einem sehr kompetitiven Markt befinden. Wir sind überzeugt, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit sämtlichen Ressourcen wichtig ist für den langfristigen Erfolg. Und damit man etwas bewegen kann, muss man einen ambitionierten Ansatz verfolgen.

Wir haben uns im ersten Schritt vier konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Drei davon können wir aus eigener Kraft erreichen. Beim vierten benötigen wir die Unterstützung der Milchbauern. Dass von denen nicht alle begeistert waren, als sie von unseren Absichten hörten, hatten wir erwartet. Am Schluss geht es aber darum, über stichhaltige Nachhaltigkeitsargumente und einen glaubwürdigen Beitrag zur Veränderung möglichst viel Schweizer Milch zu verkaufen. Davon profitieren letztlich alle.

In welchen Bereichen der betriebsinternen Nachhaltigkeit sehen Sie das grösste Potenzial für Emmi in den kommenden Jahren?

Wir haben eine ordentliche Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt und dabei Themen identifiziert, die unseren Anspruchsgruppen wichtig sind und bei denen wir wirklich etwas bewegen können. Betriebsintern sind dies vor allem die Treibhausgasemissionen und der Abfall. Bei beiden sehen wir einiges Potenzial. Und zwar, weil wir in den letzten Jahren in unseren Schweizer Betrieben enorme Fortschritte gemacht haben. Die gewonnenen Erfahrungen werden wir nun in unsere ausländischen Betriebe bringen. So können wir wirklich etwas bewegen.

Darüber hinaus gibt es auch wichtige Nachhaltigkeitsthemen, die ausserhalb unseres Unternehmens liegen, für die wir aber dennoch eine Verantwortung tragen: unsere Zulieferer. Ohne nachhaltige Rohstoffe können wir keine ehrlich nachhaltigen Milchprodukte herstellen. Gerade wenn wir den Umweltschutz anschauen: In der Landwirtschaft entsteht ein Grossteil der Umweltauswirkungen.

Emmi hat sich 2017 auch von CDP bewerten lassen und dabei auch mit myclimate zusammengearbeitet, was nehmen Sie für das Unternehmen aus diesem Prozess mit?

Der Prozess des CDP Klimaratings ist äusserst anspruchsvoll und umfassend. Man läuft als Unternehmen Gefahr, sich in den Fragen zu verlieren. Die Unterstützung durch myclimate war daher sehr wertvoll für uns. Mit einem sehr guten, schlanken und effizienten Prozess haben sie uns geholfen, die Eingabe vorzubereiten. Wie immer bei solchen Ratings ist die Lernkurve die das Unternehmen durchläuft ein gewünschter Nebeneffekt. Die Handlungsfelder werden sichtbar.

Der Score B, den wir erreicht haben zeigt uns, dass sich die Zusammenarbeit gelohnt hat. Es ist ein dankbarer Lohn für die Mühen der Eingabe, aber auch für unsere Anstrengungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung.

Im Rahmen der Emmi Company Challenge entwickelten alle Lernenden des Unternehmens Projekte, die Energie sparen, die Energieeffizienz fördern, Mitarbeitende sensibilisieren oder anderweitig dazu beitragen, Treibhausgase einzusparen. Die kreativsten und wirksamsten Projekte werden von den Emmi Mitarbeitenden ausgewählt und im Februar prämiert.

Alle teilnehmenden Lernenden nehmen zusätzlich auch am nationalen Wettbewerb der „myclimate Energie- und Klimawerkstatt“ teil. Sie und Emmi erhalten damit eine weitere Plattform, auf der sie ihre Ideen zu Energie und Klima präsentieren können.

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